Aktuelle News · 10.12.2021

Marktkommentar: Omikron-Panik am „Black Friday“

Aus dem Pfadfinder-Brief Nr. 22 vom 28. November 2021, von Daniel Haase, Fondsmanager und Vorstand beim Hamburger Vermögensverwalter HAC

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Allgemein Marktkommentar

Autor*in Tobias Gabriel

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

nach dem dramatischen Corona-Crash im März 2020 endete das vorherige Börsenjahr nahezu versöhnlich. Die im Dezember des Vorjahres bedingt zugelassenen Impfstoffe beflügelten die Hoffnungen vieler, dass mit ihnen dem hoch mutationsfreudigen Corona-Virus effektiv beizukommen sei. Möglicherweise waren diese Erwartungen schon damals zu hochgesteckt. Auf jeden Fall zeigen die panikartigen Reaktionen auf die Entdeckung der Omikron-Mutation an den Finanzmärkten eines: Die Hoffnungen vieler Börsianer schwinden, dass die Pandemie auf dem  eingeschlagenen, relativ rigiden Weg in nicht allzu ferner Zeit überwunden werden kann. Gleichwohl erscheint mir Panik fehl am Platze, denn es gibt auch Licht, wenn man bereit ist, den Blick zu weiten. Nach allem was ich verstanden habe, scheint die Evolution grundsätzlich gerade jene Virus-Mutationen zu bevorteilen, die zwar ansteckender aber gleichwohl auch weniger tödlich sind als ihre Vorläufer. Derzeit wissen wir nur sehr wenig über diese neue Variante. Die Gesundheitsbehörden in Südafrika sprechen davon, dass bisher nur recht milde, wenige Tage anhaltende Krankheitsverläufe registriert wurden. Sollte sich das in den kommenden Wochen bestätigen, dann wäre die Verdrängung der bisherigen Varianten durch Omikron sicherlich kein Grund für Panik und die laufende Abwärtswelle an den Börsen könnte sich als eine (Nach-) Kaufgelegenheit entpuppen. Hoffen wir für alle Betroffenen das Beste.

Abb. 1: Zeigt mit welcher Geschwindigkeit die jeweilige Covid-19-Mutation Anteil am gemessenen Infektionsgeschehen nimmt. Omikron (B.1.1.529) verdrängt andere Mutationen wesentlich schneller als die früheren Beta und Delta-Varianten. Quellen: zerohedge.com, Financial Times analysis of data from Gisaid and the South African National Health Laboratory Service

Unser Pfadfinder-System wurde durch die Kursrücksetzer vom Freitag wieder zurück in die Nähe eines Absicherungssignals gedrückt. Sollten sich die Turbulenzen in der vor uns liegenden Woche fortsetzen, so wächst die Wahrscheinlichkeit, dass wir zumindest temporär zu Schutzmaßnahmen greifen müssen und so unsere Aktienportfolien z.B. im Marathon Stiftungsfonds gegen Marktrisiken absichern.

Abb. 2 Im Oktober schrammte unser Pfadfinder-System haarscharf an einem Absicherungssignal vorbei (siehe rote Linieim Chart). Seither verbessern sich die mittelfristigen Trendstrukturdaten kontinuierlich. Doch in dieser Woche stockte die Verbesserung erst und am Freitag drehten die Signale im Zuge der fallenden Börsenkurse abrupt gen Süden. Damit steht das Pfadfinder-System nun erneut an der Entscheidungslinie. Eine weitere, leichte Verschlechterung – z.B. durch einen schwachen Wochenanfang – würde ein Absicherungssignal auslösen. In diesem Fall würden wir die Aktienportfolien in den betreffenden Strategien gegen Marktrisiken absichern. Quellen: eigene Berechnungen – Stand: 26.11.2021

Gleichwohl schätze ich derzeit die Wahrscheinlichkeit für einen echten Bärenmarkt als eher gering ein und gehe deshalb davon aus, dass ein etwaiger Absicherungszeitraum nur ein paar Tage oder wenige Wochen anhalten dürfte. Das sind meine Gründe für diese Annahme:

Selbst wenn erneut großflächig, harte Lockdowns weltweit kämen, würden ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut via Druckerpresse finanzierte Konjunkturprogramme folgen. Der inflationäre Druck würde daraufhin 2022/23 weiter massiv steigen. Was würden Sie in einem solchen Umfeld lieber in Ihrem Portfolio halten: Qualitätsaktien oder der Inflation schutzlos ausgelieferte, niedrig oder gar negativ verzinste Staatsanleihen? Eben. Entweder die Omikron-Panik ist unberechtigt, dann dürften sich die Aktienmärkte schon bald erholen oder die Panik ist berechtigt, dann braucht es solide Aktien als Inflationsschutz im Depot.

Ich wünsche Ihnen allen einen – soweit unter den aktuellen Bedingungen möglich – schönen, besinnlichen 1. Advent und verbleibe mit

herzlichen Grüßen
Ihr Daniel Haase

PS: Der nächste Pfadfinder-Brief ist für Samstag, den 11. Dezember 2021, geplant.

ÜBER Daniel Haase

Daniel Haase (geb. 1976, Mecklenburg) ist Fondsmanager und Vorstand der HAC VermögensManagement AG in Hamburg. Die Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands zeichnete sowohl die von ihm entwickelten Methoden zur Trendanalyse (2009) als auch jene zur Aktienauswahl (2019) mit VTAD Awards aus. Seit 2015 ist der gelernte Bankkaufmann beim Hamburger Vermögensverwalter HAC als Vorstand für das Asset Management zuständig. Nachdem der Marathon Stiftungsfonds (WKN: A143AN) des Hamburger Finanzhauses auch den Corona-Crash erfolgreich meisterte, verliehen die Ratingagenturen FWW und Morningstar dem Fonds im Sommer 2020 die bestmögliche Bewertung von fünf Sternen. Sein Marktkommentar (Pfadfinder-Brief) erscheint alle zwei Wochen und ist Bestandteil des Community-Premium-Pakets.

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