Aktuelle News · 10.09.2020
Pro & Kontra: Hausse oder Baisse – Was ist in den kommenden 12 Monaten wahrscheinlicher?
Vieles spricht dafür, dass die Kurserholung an den Märkten nachhaltig ist und sich weiter fortsetzen kann – und vieles spricht dagegen.
Jetzt lesenVieles spricht dafür, dass die Kurserholung an den Märkten nachhaltig ist und sich weiter fortsetzen kann – und vieles spricht dagegen. Passende Argumente für zwei gegensätzliche Standpunkte.
Pro Hausse
Die Märkte laufen der realwirtschaftlichen Entwicklung voraus. Deshalb sind die Kurse in Erwartung einer deutlichen Wirtschaftserholung schon im Frühjahr gestiegen, als die Lage noch düster schien. Inzwischen haben sich viele Indikatoren tatsächlich erheblich verbessert und die Erwartungen für die Zukunft aufgehellt, wie zum Beispiel der ifo Geschäftsklimaindex zeigt. Auch die Fundamentaldaten vieler Unternehmen etwa im DAX erwiesen sich gegenüber den anfangs befürchteten Extremszenarien als überraschend positiv, wenn man von den am stärksten betroffenen Branchen wie etwa Touristik absieht.
Für den Gesamtmarkt ist Corona inzwischen ein eingepreister Faktor, der sich nicht unbedingt negativ auswirken muss, solange sich die Situation nicht wieder erheblich verschlechtert. Das liegt vor allem daran, dass die beiden größten Asse im Ärmel der Bullen die Politik der Zentralbanken und die Fiskalpolitik sind. Die Corona-Krise als externes, von niemandem wirklich verschuldetes Ereignis scheint politisch jedes Mittel zu rechtfertigen, um die Wirtschaft mit viel Geld anzukurbeln.
Man könnte – kontraintuitiv – fast meinen, dass je länger die Krise ohne endgültige medizinische Lösung andauert, desto länger zieht sich die Hausse hin, weil sich die Märkte praktisch auf die Unterstützung seitens Zentralbank und Politik verlassen können. Gleichzeitig rechtfertigt dieser Support auch höhere Aktienbewertungen.
Gold Monatschart seit 1971
Der Chart zeigt die Kursentwicklung von Gold in US-Dollar seit dem 15. August 1971, als US-Präsident Richard Nixon die Kopplung zum Dollar (Bretton-Woods-System) beendete und damit den bis dahin gültigen Goldstandard aufhob. Damals notierte der Goldpreis bei rund 41 US-Dollar, was bis heute (rund 1900 US-Dollar) einer jährlichen geometrischen Durchschnittsrendite von 8% entspricht.
Quelle: www.tradesignalonline.com
A propos Bewertungen: Relativ zu Staatsanleihen sind Dividendenpapiere aus Renditesicht ohnehin auch heute noch teils deutlich attraktiver. Denkbar wäre sogar eine besonders starke Hausse wie im Jahr 1999, als nach der Krise und infolge von Zinssenkungen insbesondere bei Technologiewerten ein Höhenflug begann. Es wäre sozusagen der „neue Neue Markt“. Zwar würde das nicht für immer so anhalten, aber auf Sicht von 12 Monaten könnte die entstehende Euphorie durchaus tragen.
ÜBER DEN AUTOR
Tobias Gabriel
Der studierte Betriebswirt (Master of Science, Universität Hamburg) ist von Beruf Vermögensverwalter und pflegt seit knapp 10 Jahren Kontakt zu Privatanlegern, um sie bei der Geldanlage zu betreuen. Der Anlageprofi engagiert sich in der Hanseatischen Anleger Community, um Privatanlegern das Investment in Aktien, ETF’s und Fonds verständlicher, günstiger und transparenter zu machen. Da er die Sprache von Privatanlegern kennt, ist sein Job als Chef-Redakteur des Mitglieder-Magazins „Marathon Investor“, komplexe, finanzielle Sachverhalte verständlich herunterzubrechen.