Aktuelle News · 10.02.2022

Ratgeber: In Lithium investieren: Tipps zu Aktien, ETFs & Co.

Wie kann ich in Lithium investieren?
- 3 Beispiele für Lithium-Aktien
- Chancen und Risiken
- Anwendungsbereiche

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Finanzratgeber Rohstoffe

Autor*in Tobias Gabriel

In Lithium investieren: Tipps zu Aktien, ETFs & Co.

Analysten erwarten in den kommenden Jahren eine starke Nachfrage nach Lithium. Das Leichtmetall – auch das weiße Gold genannt – steckt zum Beispiel in den Batterien von Elektro-Autos und Smartphones. Erfahren Sie hier, wie Sie als Privatanleger in Lithium investieren können.

Auf einen Blick: Lithium aus Investoren-Sicht

  • Vom Smartphone über Elektroautos bis hin zum stationären Speicher für erneuerbare Energien: Lithium wird für wieder aufladbare Energiespeicher benötigt und ist somit ein begehrter Rohstoff, dessen Nachfrage mit hoher Wahrscheinlichkeit steigt.
  • Die Aktienkurse von Lithium-Produzenten unterliegen starken Schwankungen. Wenn Sie in Lithium investieren wollen, brauchen Sie starke Nerven und Risikofreude.
  • Etwas minimieren lässt sich das Risiko, indem Sie in einen Lithium-ETF investieren. Auch dieser sollte nur ein Bestandteil eines breit gefächerten Portfolios sein.
  • Extreme risikofreudige Anleger können darüber hinaus in Form von Derivaten (CFD) in Lithium investieren. Damit investieren Sie nicht in die Aktien an sich, sondern in die Preisentwicklung eines Basiswerts. Sie können u.a. auch auf fallende Kurse setzen und einen Hebel anlegen, der Ihre Rendite – aber auch den möglichen Verlust – um ein Vielfaches steigert.

Gute Aussichten: Die Nachfrage nach Lithium steigt

Die Nachfrage nach Lithium in der E-Mobilität und als stationärer Speicher für erneuerbare Energien ist enorm. Dadurch ist das Leichtmetall in den Fokus deutscher Unternehmen und der Politik gerückt. Laut der Studie „Rohstoffe für Zukunftstechnologien“, die das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) 2016 im Auftrag der DERA erstellt hat, wird die Nachfrage nach Lithium bis 2035 vor allem durch die E-Mobilität stark steigen. Der zusätzliche Bedarf allein für die elektrisch betriebenen PKW wird auf das 3,5-fache der heutigen globalen Lithiumproduktion geschätzt.

3 Beispiele für Lithium-Aktien

Bitte beachten Sie: Wir stellen hier ausgewählte Lithium-Produzenten vor. Hierbei handelt es sich um keine Kaufempfehlung oder Anlageberatung.

  1. Orocobre: Der australische Hersteller notierte Anfang 2022 in der Nähe des Allzeithochs bei knapp 6 € pro Aktie. Noch Anfang 2021 lag der Kurs bei gerade einmal 2,50 €. Das Bergbauunternehmen aus Brisbane ist Nummer 5 der größten Lithium-Produzenten weltweit, seit es 2021 mit der Firma Galaxy Ressources eine Fusion beschlossen hat. Dabei waren die Bilanzzahlen von Orocobre zuletzt gemischt. Eine Steuergesetzänderung in Argentinien trug maßgeblich zu einem Nettoverlust von über 60 Mio. $ bei. Anlegerinnen werden das Unternehmen bald vermutlich unter dem Namen Allkem finden, da es nach der Fusion einen zukunftsfähigeren Namen darin sieht.
  2. Albemarle Corporatio: Der Spezial-Chemiekonzern mit Sitz in Charlotte, North Carolina, ist einer der weltweit größten Produzenten von Lithium und Lithiumverbindungen. Die Firma hat in den letzten 5 Jahren schwankende Ergebnisse vorgelegt, konnte jedoch seine Dividende 7 Jahre in Folge steigern. Der Aktienkurs folgt seit etwa 2 Jahren einem stark positiven Trend. Mit einem KGV von über 40 ist die Aktie allerdings auch deutlich höher bewertet als 2018 (KGV: 12,16). Die Börsianer nehmen offenbar einige Erwartungen an den Lithium-Markt voraus.
  3. Standard Lithium: Die Aktie ist seit 2016 um 1.500 % gestiegen. Der Großteil dieser Entwicklung fand in den letzten 3 Jahren statt. Allerdings notierte die Aktie schon 30% höher als aktuell (ca. 8,30 €, Stand Dezember 2021). Das zeigt, wie volatil sich Rohstoff-Werte verhalten können. Der US-Konzern konzentriert sich derzeit auf ein Erschließungsprojekt in Arkansas, welches das erste seiner Art seit über 50 Jahren in den USA ist. Dabei arbeiten die Amerikaner eng mit der Kölner Firma Lanxess zusammen, die an dieser Stelle eine Bromproduktionsanlage betreiben. Bei deren Betrieb kommt es zu Abfallprodukten, die Lithium enthalten und von Standard Lithium verwertet werden sollen.

Welche Risiken gibt es bei Investitionen in Lithium?

Wie nahezu alle Rohstoffe weist Lithium trotz interessanter Prognosen und Perspektiven eine hohe Preisschwankung auf. Die Preisentwicklung von Lithium hängt von vielen Faktoren ab, die sich kontinuierlich gegenseitig beeinflussen. Setzt man als Anleger auf Aktien von Lithium-Produzenten, kommt zur Preisschwankung des Rohstoffs noch eine Preisschwankung der Aktien selbst hinzu. Der Handel mit Lithium-Aktien ist somit anspruchsvoll und bedarf guter Nerven bei Anlegern.

Lithium und das Thema Nachhaltigkeit

Wer Wert auf Nachhaltigkeit bei der Geldanlage legt, sollte beim Investieren in Lithium genau hinsehen. Vor allem im Zusammenhang mit Rohstoffabbau und chemischen Prozessen, die u.a. stark auf die Ressource Wasser zurückgreifen, ist dieses Thema kritisch. Tipp: Informieren Sie sich zum Beispiel auf der Firmen-Website oder über einen aktuellen Lagebericht, inwieweit einzelne Unternehmen auf Nachhaltigkeit achten.

Anwendungen von Lithium

Lithium in Batterien

Die mit Abstand wichtigste Verwendung von Lithium sind wiederaufladbare Batterien. 2019 machte dieser Bereich bereits 65 % der Gesamtnachfrage aus – gegenüber 37 % im Jahr 2015. Lithium ist ein wesentlicher Bestandteil moderner Lithium-Ionen-Batterien, da es das höchste elektrochemische Potenzial aller Metalle und die höchste spezifische Wärmekapazität besitzt. Im Vergleich zu anderen Batterietypen weist die Lithium-Ionen-Batterietechnologie derzeit die höchste Energiedichte, die längste Zyklenlebensdauer, die breiteste Temperaturbereichstoleranz und die niedrigsten Selbstentladungsraten auf (Quelle: Deutsche Rohstoffagentur, DERA).

Lithium in Technikgeräten

Sogenannte 3C-Anwendungen wie Laptops, Tablets, Smartphones und Smartwatches verwenden mittlerweile überwiegend Lithium-Ionen-Akkus. „3C“ steht dabei für Computer, Communications und Consumer Electronics.

Lithium im Bereich E-Mobilität und Erneuerbaren Energien

E-Mobilität sowie Energiespeicher (ESS) für erneuerbare Energien sind die Hauptanwendungen von Lithium-Ionen-Batterien. Ihnen werden die höchsten Wachstumsraten prognostiziert, da sie die Schlüsseltechnologie im Nachhaltigkeitstrend sind.

Glas, Keramik und weitere Einsatzbereiche von Lithium

Der Bereich Glas und Keramik stellte im Jahr 2019 18 % der Lithium-Nachfrage dar. In der keramischen Industrie werden zur Herstellung von Fliesen, Sanitärartikeln und Geschirr verschiedene Formen und Quellen von Lithium verwendet. Die Vorteile des Stoffes: Es steigert den Glanz sowie die Leuchtkraft und erhöht die Härte bzw. Abriebfestigkeit. Bei Keramikkörpern verringert Lithium die Brenntemperatur, verkürzt die Brennzeit und reduziert somit die CO2-Emissionen. Zudem wirkt sich der Einsatz von Lithium positiv auf die Beständigkeit der Produkte aus.

Auch in der Herstellung von Stahl und Gummi spielt Lithium eine wichtige Rolle, wie auch in modernen Luftreinigungsgeräten, die durch die Corona-Pandemie eine Hochkonjunktur erfahren.

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