Aktuelle News · 20.05.2021

Ratgeber: Silber-Boom – Was taugt Silber als Anlage?

Silber gehört zu den Krisen-Gewinnern unter den Wertanlagen. Wie kann ich in Silber investieren? Welche Vorteile hat Silber im Vergleich zu Gold? Was sollte ich bei der Anlage in Silber beachten? Hier finden Sie Antworten.

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Edelmetalle Finanzratgeber Rohstoffe

Autor*in Tobias Gabriel

Auf einen Blick: Das Wichtigste zu Silber als Anlage

  • Silber ist als physisches Element nicht beliebig vermehrbar, unterliegt keiner Inflation und hat einen greifbaren Gegenwert.
  • Aufgrund der hohen Nachfrage aus der Industrie ist Silber stärker von der Konjunktur abhängig als z.B. Gold. Das führt zu größeren Kurs-Schwankungen.
  • Zudem tragen Euro-Anleger ein Währungsrisiko, da Silber in US-Dollar gehandelt wird. In Phasen eines starken Euro ist das ein Nachteil.
  • Sie können Silber physisch kaufen in Form von Münzen oder Barren, an der Börse über Zertifikate (Silber-ETCs) oder einzelne Silberminen-Aktien.

3 Möglichkeiten, in Silber zu investieren

1. Silber in Form von Münzen oder Barren

Physisches Silber ist eine handfeste Investition. Sie können zum Beispiel Münzen oder Barren von 100, 250, 500 oder 1.000 Gramm kaufen. Je größer der Barren, desto mehr Silber erhalten Sie für Ihr Geld. Denn Sie zahlen immer auch einen Verarbeitungsaufschlag.

Anders als bei Gold wird beim Kauf und Verkauf von Silber die volle Mehrwertsteuer von 19 Prozent fällig. Wenn Sie Edelmetalle länger als ein Jahr halten (Spekulationsfrist), ist der Verkaufserlös steuerfrei.

Physisches Silber erhalten Sie bei Edelmetall-Händlern vor Ort oder online. Achten Sie darauf, dass der Anbieter Mitglied eines Verbandes wie dem Berufsverband des deutschen Münzfachhandels ist.

2. Silber als börsengehandelter Rohstoff: Silber-ETCs

Wenn Sie sich über die Aufbewahrung keine Gedanken machen und trotzdem in Silber investieren wollen, können Sie Rohstoff-Zertifikate kaufen, sogenannte „Exchange Traded Commodities” (ETCs). Dabei handelt es sich um eine Inhaberschuldverschreibung: Banken bzw. Anlage-Manager kaufen Silber in größeren Mengen oder erwerben Ansprüche darauf. Die Kosten für Lagerung und Versicherung werden über alle Anleger hinweg verteilt.

Die Zertifikate gibt es vor allem in der Originalwährung (USD) aber auch in Euro. Letztere sind gegen Währungsschwankungen abgesichert.

ETCs werden an der Börse gehandelt. Auf Gewinne wird Abgeltungssteuer (25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer) fällig.

3. Investition in Silberminen-Aktien 

Am risikofreudigsten sind Anleger, die in einzelne Silberminen-Aktien investieren. In den Minen werden Silbererze gefördert, aus denen Silber gewonnen wird. Die Firmensitze befinden sich vor allem in den USA, Kanada, Großbritannien und Australien. Auf Gewinne wird ebenfalls Abgeltungssteuer fällig.

Wo bewahre ich Silber am besten auf?

Es gibt vor allem zwei Möglichkeiten zur Aufbewahrung von Silber: gebührenpflichtig in einem Schließfach (zum Beispiel bei einer Bank) oder zuhause. Die Aufbewahrung zuhause ist zwar kostenlos, aber auch mit einem höheren Diebstahl-Risiko verbunden. Tipp: Schließen Sie es in einem fest an der Wand montierten Tresor oder Safe ein, der vom Fenster oder von der Wohnungstür aus nicht zu sehen ist. Informieren Sie bei größeren Wertbeträgen außerdem Ihre Hausratsversicherung.

Warum gelten Edelmetalle als Krisenwährung?

Edelmetalle wie Gold und Silber gelten seit Jahrtausenden als wertvoll. Ihnen wird Vertrauen entgegengebracht, weil sie knapp, schön und nachgefragt sind. Ihr Kurs steigt vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen Anleger am Wert von Fiat-Währungen (Währungen, die nicht an den Preis eines Rohstoffs gekoppelt sind), Aktien und anderen Vermögenswerten zweifeln. So auch in der Corona-Krise: Eine Feinunze (31,1g) Silber kostete Ende April 2021 ungefähr 21,50 € bzw. 26 $. Der Kurs hat sich seit Beginn der Pandemie im März 2020 fast verdoppelt: Damals lag er bei etwa 11 €.

Silberchart, Quelle Gold.de; Ein Blick auf den langfristigen Kursverlauf von Silber zeigt, warum Verbraucherschützer vor Silber als Geldanlage warnen. Es ist sehr volatil. Schnelle Gewinne sind möglich – schnell Verluste ebenso.

Gut zu wissen: Die Maßeinheit des Silberpreises

Der Silberpreis wird meist pro Feinunze (oz.) angegeben. Sie wird im angloamerikanischen Maßsystem auch als Troy-Unze bezeichnet, benannt nach der französischen Stadt Troyes, die im Mittelalter als Handelsplatz bedeutsam war. Die Unze leitet sich von der römischen Einheit Uncia ab (lat. für „Zwölftel“).

Silber vs. Gold:
Welches Edelmetall eignet sich besser als Wertanlage?

Die goldenen Zeiten der Nr. 1 unter den Edelmetallen scheint vorbei zu sein: Gold steht zunehmend in der Kritik, nicht nachhaltig zu sein und hat mit Kryptowährungen wie dem Bitcoin einen ernstzunehmenden Gegenspieler als Krisen-Währung bekommen. Silber dagegen ist in der Industrie ein begehrter Rohstoff, der immer knapper und daher wertvoller wird.

Physikalische Bedeutung von Silber für die Industrie

Silber hat gegenüber Gold einige Vorteile, wenn es um seine Eigenschaften als Roh- bzw. Industriestoff geht. So punktet Silber mit:

  • der höchsten elektrischen Leitfähigkeit aller Elemente
  • der besten Lichtreflektion aller Elemente
  • der höchsten thermischen Leitfähigkeit aller Elemente

Geförderte Menge

Bislang wurde 10x so viel Silber wie Gold gefördert (1,7 Mio. Tonnen vs. 0,17 Mio. Tonnen). Da Silber früher aufgrund seiner antiseptischen Wirkung noch wertvoller und damit relevanter war, lag das Verhältnis auch im Mittelalter noch bei 1:80, sank dann aber kontinuierlich über die letzten Jahrhunderte.

Natürliches Vorkommen und verbleibende Ressourcen

  • In der Erdkruste kommt Silber 15x häufiger vor als Gold.
  • Gleichzeitig ist Silber aber knapper: Vom vorhandenen Silber sind bereits 75% abgebaut. Bei Gold sind es nur 60%.
  • Hochrechnungen zufolge sind die Ressourcen von Silber im Jahr 2045 aufgebraucht, die von Gold im Jahr 2056 (bei einer Steigerung der Minenförderung von 2%).
  • Da Silber häufiger industriell verarbeitet wird, sind nur noch 40% der historisch geförderten Menge vorhanden – bei Gold sind es noch 90%.

Nachfrage und Verbrauch

  • 50% der Silber-Nachfrage stammen aus der Industrie, bei Gold sind es nur 10%.
  • Die weltweite Silber-Nachfrage lag vor ca. 10 Jahren bei 34.000 Tonnen gegenüber 4.500 Tonnen bei Gold.
  • Gemessen an den noch vorhandenen, bereits geförderten Ressourcen entspricht das bei Gold ca. 33 Jahren Nachfrage und bei Silber lediglich 21 Jahren Vorrat.
  • Minenschließungen und eine steigende Nachfrage nach Silber (z.B. aus der Solarindustrie) könnten die Verknappung von Silber in den kommenden Jahren verstärken. Knapper werdende Güter steigen im Preis, wenn ihre Nachfrage konstant bleibt oder sogar steigt.

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