Aktuelle News · 23.11.2022
Ratgeber: In Platin investieren – Der neue Geheimfavorit?
Wie sinnvoll ist die Anlage in Platin? Sollte ich Platin kaufen? Aktuelle Entwicklung und Zukunftsaussichten - Chancen & Risiken auf einen Blick. Hier erfahren Sie mehr
Jetzt lesenIst Platin der neue Geheimfavorit? Sollte man Platin kaufen?
Wir haben bereits über die Anlage in Gold und Silber berichtet. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf das Edelmetall, das wohl auf Platz 3 der Bekanntheitsliste stehen dürfte: Platin. Erfahren Sie hier, ob Platin der neue Geheimtipp unter Anlegern ist.
Auf einen Blick: Das Wichtigste zu Platin als Anlage
- Die Nachfrage nach Platin stieg in den letzten Jahren zumeist an. Im ersten Quartal 2022 war sie jedoch rückläufig, aufgrund der schlechten Konjunktur.
- Platin spielt eine wichtige Rolle in grünen Zukunftstechnologien wie dem Wasserstoff-Antrieb, was das Interesse von Anlegern weckt.
- Anders als bei Gold hängt der Platinpreis nicht nur von der Nachfrage am Kapitalmarkt ab, sondern ist auch als Rohstoff von Bedeutung. Neben der Schmuckbranche ist das die Industrie: Platin wird z. B. beim Bau von Katalysatoren, Sensoren oder Zündkerzen eingesetzt.
- Die Risiken von Platin bestehen in seinem volatilen Kurs und der geringen Platin-Gold-Quote, die vor allem in Krisenzeiten sinkt.
Entwicklung Platinpreis (US-Dollar) in den letzten 5 Jahren (Gold.de)
Wie kann ich in Platin investieren?
Wie auch bei anderen Edelmetallen gibt es vor allem zwei Anlageformen:
- Physisch als Barren oder Münzen
- Börsennotiert in Form von Aktien, Fonds, ETFs, ETCs oder Zertifikaten
Welche Risiken bestehen bei der Anlage in Platin?
Volatiler Börsenkurs
Der Platinkurs ist volatil, weshalb Platin als spekulative Anlage gilt: An der Börse wird der Platinpreis üblicherweise in US-Dollar je Feinunze angegeben. Anfang 2020 zahlte man für eine Feinunze rund 1.100 US-Dollar. Zwei Jahre später, im Januar 2022 kostete eine Unze Platin 1.000 US-Dollar. Im Jahresverlauf sank der Kurs auf ein Tief von circa 850 US-Dollar je Unze und stieg bis November 2022 erneut auf ca. 1.050 US-Dollar. Anleger müssen also starke Schwankungen aushalten können.
Geringe Platin-Gold-Quote
Genauso wie es eine Gold-Silber-Quote gibt, spricht man auch von einer Platin-Gold-Quote. Ist sie bei 100%, sind beide Edelmetalle gleich viel wert. Liegt sie darunter, ist Platin weniger wert. Lange war Platin mehr wert als Gold (Platin-Gold-Quote über 100%). In den letzten fünf Jahren war das allerdings nie der Fall. Der Mittelwert der letzten 2,5 Jahre lag bei ca. 55%, aktuell sind es knapp 60% (Stand: November 2022).
Quote fällt in Krisenzeiten
Die Platin-Gold-Quote ist häufig in Krisenzeiten sehr niedrig, weil Anleger sich traditionell mit Gold eindecken (Wertspeicher), während Platinabnehmer in der Industrie wirtschaftlich angeschlagen sind. Im Corona-Crash im März 2020 fiel die Quote sogar auf unter 40%. Im Krisenjahr 2022 lag sie bei etwa 50 % im Tief. Die aktuellen Kurse für die wichtigsten Edelmetalle finden Sie auf gold.de.
Edelmetall | Preis in US-Dollar je Feinunze (November 2022) |
Gold | 1.737,29 USD |
Platin | 995,55 USD |
Silber | 21,121 USD |
Welche Vorteile hat es, in Platin zu investieren?
Betrachtet man den langfristigen Platinkurs, fällt auf, dass er bedeutsames Aufholpotenzial hat. Um das Jahr 2008 lag der Platinpreis bei über 2.000 USD pro Feinunze, aktuell sind es nur ca. 1.000 USD. Wie bei allen Rohstoff-Investments ist der Platinpreis intrinsisch abhängig von seinem Angebot und seiner Nachfrage.
Industrie-Rohstoff mit hohem Zukunftspotenzial
Platin wurde industriell in der Vergangenheit vor allem in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge eingesetzt, die aufgrund ihrer CO2-Bilanz in vielen Ländern mittlerweile deutlich weniger produziert werden. Bei Benzinern greift man aus technischen Gründen meist eher zum Schwestermetall Palladium. Dieses ist allerdings mittlerweile mehr als doppelt so teuer wie Platin (rund 2.600 USD pro Feinunze), sodass die Industrie klare wirtschaftliche Anreize hat, Platin auch in Benziner-Katalysatoren einzusetzen. Dies würde für einen Nachfrageschub sorgen. Der Einsatz in Zündkerzen und Sensoren befeuert die Nachfrage bereits jetzt stark wie auch die strengeren Abgasvorschriften für Pkw und Nutzfahrzeuge in China.
Steigende Nachfrage: Warum ist Platin begehrt?
Das World Platinum Investment Council (WPIC) schätzt quartalsweise die Aussichten für Platin ein (siehe WPIC-Homepage).
Es gibt vor allem 3 Sektoren, in denen Platin nachgefragt wird:
- Grüne Technologien:
Insbesondere der Einsatz von Platin im Bereich der grünen Technologien sei ein Faktor, der die Nachfrage auch langfristig weiter anspringen lassen könnte. Platin könnte vor allem im Zusammenhang mit der wachsenden Nutzung von Wasserstoff bzw. Brennstoffzellen profitieren. - Schmuckbranche:
Im Schmuckbereich stieg die Nachfrage in den letzten Jahren laut WPIC an und erreichte dabei fast wieder das Niveau von 2019. Dafür sorgten insbesondere steigende Produktionszahlen in China, Indien und Nordamerika. - Investmentbranche:
Die Nachfrage an den Börsen stieg Anfang 2021 im vierten Quartal in Folge, brach 2022 aber konjunkturbedingt wieder ein. Das Interesse der Investoren wurde vor allem durch die positiven Aussichten im Wasserstoff- und Katalysatorenbereich geweckt. Demgegenüber wurden Barren und Münzen weniger nachgefragt. Laut WPIC lag das vor allem daran, dass der Platinpreis in Japan die Grenze von 4.000 Yen pro Gramm überschritten habe und man daher Gewinne mitnahm.
Wie geht’s weiter? WPIC geht von hohem Wachstum aus
Das WPIC erwartet aus der Investmentbranche eine wachsende Nachfrage im Jahr 2023 aufgrund der chancenreichen Aussichten in der industriellen Nutzung des Edelmetalls. Paul Wilson, CEO des World Platinum Investment Council bewertet die Lage wie folgt:
„Das jüngste Interesse an Rohstoffen sowie die Verbindung von Platin mit der Wasserstoffwirtschaft bringt eine Reihe von Investoren, bei denen Platin zuvor nicht im Fokus stand, nun dazu, es in Betracht zu ziehen. Bei näherem Hinsehen erkennen diese Anleger, dass das eingeschränkte Angebot von Platin, sein tiefer Abschlag gegenüber Gold und Palladium und das überzeugende Potenzial für ein Nachfragewachstum die Wahrscheinlichkeit einer steigenden Investitionsnachfrage erheblich erhöhen.“